Zu: Bürger:innenforum “Wieviel Schiene braucht das Land?”
Es besteht gerade bei solchen Gelegenheiten immer auch die Gefahr einer sehr allgemeinen und oberflächlichen Beleuchtung der Thematik; dabei bleiben viele Aspekte “im Dunkeln”. Das scheinbar positiv stimulierende Paradigma “Ausbau” (unterscheidet sich wesentlich von “Verbesserung”!) dient letztlich häufig als “Schubhilfe” für ineffektive und fragwürdige Projekte, deren Nutzen (für wen?) nicht immer transparent ist.
Auch wenn große Teile der offiziellen Stellen (Politik und nachgeordnete Verwaltung) dies wohl nach wie vor nicht nachvollziehen können (oder wollen), so ist der Schutz unserer Lebensgrundlagen eine extrem in die zeitliche Ferne reichende Notwendigkeit, das aber eben nicht erst langfristig in Angriff begonnen werden darf, sondern das Tag für Tag gelebt werden muss, wenn wir unser Dasein und unseren Wohlstand sichern wollen.
Der Verkehr – sowohl die ortsfeste Infrastruktur als auch die Bewegung von Menschen und Gütern sowie von Daten – spielt hier eine sehr wesentliche Rolle. Auch das – wohl auch nur vermeintlich – umweltverträgliche System Eisenbahn bedarf einer objektiven Bewertung; dies sowohl im Hinblick auf Ressourcen-Vergeudung (Boden-, Rohstoff-, Energie-Verbrauch) als auch im Hinblick auf einen allenfalls zu gewärtigenden Nutzen. Was? wofür? Wem dient bzw. nützt es?.
Im Gegensatz zu pauschalen Ausbau-Vorhaben und Groß-Projekten sollten und müssen alltagsrelevante (!) Verkehrsrelationen (also solche, die für den täglichen Bedarf notwendig sind), die in der österreichischen Ost-Region meist auf niedrigem Niveau stagnieren, auf bestehender (!) Infrastruktur, die teilweise gar nicht ausgelastet ist, verbessert werden.
Dies betrifft sowohl Quantität wie Qualität (z. B. Betriebszeiten bzw. Intervalle), aber auch Bedienungslücken (zeitlich und räumlich), wobei hier die Haltestellen-Problematik (Bestand, Lage, Zugänglichkeit, Erreichbarkeit etc.) von spezieller Bedeutung ist sowie auch die Abstimmung mit den Fahrplänen von Bus und ggf. Schiff (!).
Überdimensionierte Projekte, die am konkreten Bedarf vorbei (und”über die Menschen drüber”) durchgesetzt werden, bei denen vielleicht auch noch wertvollste Boden- bzw. Natur-Ressourcen unwiederbringlich unzugänglich oder zerstört werden, sind in Frage zu stellen, wobei es hier zwar in erster Linie auf die offizielle Politik ankommt, aber eben auch die Zivilgesellschaft gefordert ist.
Die Schweiz, wo die hohe Politik im Gegensatz zu Österreich in spürbar anderer Weise mit der Bevölkerung verbunden ist (und sich als Teil derer versteht), könnte hier ein Vorbild sein; “Jedes Volk hat den Öffentlichen Verkehr und die Eisenbahn, die es verdient”, meine ich in Abwandlung einer anderen Redewendung.
Mit besten Grüßen
Ihr / Euer M. P.
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