Nach ausgiebiger Analyse des Zielnetzes 2040 vermisse ich einen wesentlichen Punkt:
Die Reaktivierung von Bahnstrecken bzw. die Prüfung zur Reaktivierung.
In anderen Ländern in Europa werden derzeit etliche Bahnstrecken nach umfangreichen Evaluierungen und Überprüfungen wieder reaktiviert nur in Österreich tut sich in der Hinsicht absolut nichts.
Anzumerken ist, dass es seit der Einstellung von vielen Bahnstrecken (2010, 2016 etc) wesentliche Änderungen gab, wie zb die Eröffnung der Koralmbahn, das Klimaticket und nicht zuletzt das geänderte Mobilitätsverhalten aufgrund steigender Treibstoffkosten, allgemeine Teuerung, geänderten Wohnverhältnissen (Stadtflucht) etc. und daher einige ehemalige Nebenbahnen grundsätzlich neu zu bewerten wären.
Die obere Gailtalbahn zwischen Hermagor und Kötschach-Mauthen wurde 2016 ohne jede Not vom Land Kärnten eingestellt, trotz rund 700 Pendler täglich. Mit den heutigen Faktoren wie Teuerung, Anschluss Koralmbahn und Klimaticket kann man diese Zahl realistisch hochrechnen auf etwa 1300 Personen täglich.
Gutachten zeigen, dass eine vollständige Reaktivierung dieser 31 km langen Strecke als Vollbahn nur rund 21 Millionen Euro kosten würde. Das wäre die günstigste Reaktivierung in Österreich, nur leider wird sowas gar nicht in Betracht gezogen – auch nicht im Zielnetz 2040.
Ohne Nebenbahnen wird auch das beste Zielnetz nicht den gewünschten Erfolg bringen. Versiegen die kleinen Bäche, trocknet irgendwann auch der größte Fluss aus…
Weiters möchte ich erwähnen, dass die neue Strecke Wien – München gut klingen mag, aber solang die Deutsche Bahn hier im Projekt drinhängt, sehe ich schwarz. Siehe Zulaufstrecken zum Brennerbasistunnel. Während wir schon fertig sind, ist Deutschland immer noch nicht so weit, dass sie überhaupt wissen, wo die neue Strecke verlaufen soll. Von den Kosten mal ganz abgesehen.
Mfg
Johannes Friz
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